Urlaubstag oder Ausrede? Was du tun kannst, wenn du während der Arbeitszeit zum Vorstellungsgespräch eingeladen bist
Du hast dich beworben und wirst zum Jobinterview eingeladen. Super, oder? Doch was sagst du deinen Vorgesetzten, warum du ausgerechnet am Dienstagmittag für drei Stunden weg musst?
Wenn du aus einer bestehenden Anstellung heraus einen neuen Job suchst, kannst du früher oder später in die Situation kommen, dass du mitten am Tag zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wirst. Die Situation wird dann besonders knifflig, wenn deine Vorgesetzten noch keinen Verdacht schöpfen sollen. Was sich im Homeoffice vielleicht noch ganz gut kaschieren lässt, führt im Präsenz-Job zu der Frage “Urlaubstag oder Ausrede?”.
Doch Urlaub ist nicht unbegrenzt vorhanden – und nicht alle Ausreden sind gleich gut. Welche sich anbieten, und welche eher nicht.
Urlaub: Korrekt, aber auch nicht ganz unauffällig
Auf der 100-prozentig sicheren Seite bist du, wenn du Urlaub einreichst. Wenn du einen ganzen Tag freinimmst, kannst du zudem versuchen, zwei oder sogar mehr Gespräche auf einen Tag zu legen. Besonders bei Video-Interviews ohne Anfahrtswege kann sich diese Variante anbieten. Wenn du hingegen für verschiedene Termine mehrmals halbe Tage benötigst, kann ein Muster entstehen, das erfahrenen Vorgesetzten ins Auge fällt.
Doch was, wenn du keine Urlaubstage mehr übrig hast, kurzfristig keinen Tag freinehmen kannst, oder dein:e Vorgesetzte:r auch für den halben Tag Urlaub noch einen guten Grund hören möchte?
Auf das richtige Alibi kommt’s an
Es kann verlockend sein, dich zu entschuldigen, indem du die Krankheit oder gar den Tod eine:r Verwandten angibst. Damit wärest du sicher, dass deine Ausrede akzeptiert wird, doch sie hat – neben moralischen Bedenken – weitere Nachteile.
Zum einen kannst du diese Begründung nur sehr begrenzt verwenden, ohne verdächtig zu wirken. Für mehrere Job-Interviews und über einen gewissen Zeitraum eignet sie sich nicht. Zudem zieht eine solche Ausrede ziemlich sicher Kreise, von besorgten Erkundigungen von Kolleg:innen über Beileidsbekundungen bis hin zu Trauerkarten kann sich ein ganzes Netz entspannen. Hier überwiegen die Nachteile ganz klar.
Möglichst vage bleiben
Am Besten fährst du vermutlich mit einer verständlichen, vagen und etwas langweiligen Ausrede. Vielleicht reicht sogar der “wichtige Termin” oder ein nicht näher definierter “Arzttermin”? Nicht alle Chef:innen fragen nach Details. Und wenn doch, dann bietet sich der Zahnarztbesuch in soweit an, dass er mehrere Vorstellungsgespräche covern kann, da manche Zahnprobleme mehrere Arztbesuche notwendig machen.
Wichtig ist, dass du dich nicht mit dieser Begründung krankmeldest. Eine falsche Krankmeldung kann im schlimmsten Fall als Betrug oder Betrugsversuch gewertet werden, und stellt einen Grund für eine außerordentliche Kündigung dar.
Ansonsten bietet sich der:die Handwerker:in an, den:die du in die Wohnung oder das Haus lassen und beaufsichtigen musst. Ebenso funktionieren Wartungsarbeiten an der Gastherme oder Heizung oder Schornsteinfeger:innen, die zumindest jährlich anfallen. Vielleicht kannst du so auch einen Tag im Homeoffice argumentieren, und dir so den nötigen Freiraum verschaffen.
Beachte das Restrisiko
Auch mit einer harmlos anmutenden Ausrede bist du nie ganz auf der sicheren Seite. Solltest du auffliegen, können dir Konsequenzen drohen. Letztendlich begehst du Arbeitszeitbetrug, und der kann immer zu einer Abmahnung oder sogar einer Kündigung führen. Wäge also immer sorgfältig ab, ob sich das Risiko lohnt, oder der Urlaubstag womöglich doch die bessere Wahl ist.
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