Vertrauen ist gut, Kontrolle ist … zwecklos. Wie gute Führung in einer dezentralen Arbeitswelt gelingen kann
Egal ob deine Mitarbeiter:innen ganz oder nur teilweise im Homeoffice arbeiten, die Leitung remote arbeitender Teams ist für viele Führungskräfte nach wie vor eine Herausforderung. Wie du mit 7 wichtigen Grundlagen eine Kultur des Vertrauens schaffen kannst.

Die Leitung remote arbeitender Teams ist für viele Führungskräfte nach wie vor eine Herausforderung. Nicht selten führt der gefühlte Kontrollverlust der Führungsriege zu absurden und zumindest moralisch verwerflichen Überwachungsmethoden.

Wer tatsächlich beispielsweise aus dem “Teams”-Status ableiten will, ob zu Hause fleißig gearbeitet wird, braucht sich nicht wundern, wenn eine App wie “Mouse Jiggler” in Googles Play Store auf über 50.000 Downloads kommt. Anwendungen wie diese simulieren Mausbewegungen und sorgen damit für einen durchgehend aktiven Status – ohne dass man sich auch nur im gleichen Raum aufhalten müsste.

Doch von solchen Auswüchsen mal abgesehen, wie kann gute Führung von remote arbeitenden Teams gelingen? Wie du mit einigen wichtigen Grundlagen eine Kultur des Vertrauens schaffen kannst.
7 Grundsätze für remote Führung

1. Unabhängigkeit schafft Freiräume

Im Homeoffice sind deine Mitarbeiter:innen flexibler und unabhängiger von der Struktur des Arbeitstages im Büro, der zum Beispiel durch eine gemeinsame Mittagspause geprägt ist. Dass sich die Strukturen an individuelle Bedürfnisse anpassen, heißt nicht, dass jemand weniger oder schlechter arbeitet. Behalte lieber die Arbeitsergebnisse im Blick, als den grünen Punkt in Teams oder Slack.

2. Expertise ermöglicht Leistung

Deine Mitarbeiter:innen sind Expert:innen auf ihrem Gebiet. Schließlich hast du ihre Einarbeitung organisiert, ihre Weiterentwicklung gefördert und weißt, wie gewissenhaft und verlässlich sie arbeiten. Warum sollte sich all das im Homeoffice plötzlich ändern? Du weißt, was dein Team kann – behalte das Leistungsniveau im Auge, ohne in einen Kontrollmodus zu verfallen.

3. Kommunikation bildet die Basis

Für die Kommunikation zwischen den Kolleg:innen müssen klare Wege und Regeln festgelegt sein. Du bist als Führungskraft (mit) dafür verantwortlich, dass sie klar und zuverlässig ist, unabhängig vom Arbeitsort. Gesprächspartner begegnen sich sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher Ebene mit Respekt. Dazu gehört auch, die Kommunikation auf festgelegte Zeiten zu beschränken und nicht zu erwarten, dass jede:r immer erreichbar ist.

4. Respekt muss gelebt werden

Als Vorgesetzte:r begegnest du deinen Mitarbeiter:innen mit Respekt, Wohlwollen und Fairness. Damit lebst du genau das vor, was du auch von deinem Team untereinander erwartest. Sollte jemand davon abweichen, ist es an dir, das Verhalten zu korrigieren. Das ist besonders wichtig, da sich unerwünschtes Verhalten sonst in deinem Team normalisieren und ausbreiten kann. Dies gilt für die Arbeit im Büro ebenso wie fürs Homeoffice.

5. Gemeinschaft schlägt Einzelerfolge

Im Team lassen sich oft größere Erfolge erzielen als allein. Damit das Teamgefühl auch im Homeoffice nicht auf der Stecke bleibt, schaffst du eine kooperative Arbeitsatmosphäre mit gegenseitiger Unterstützung, Teamarbeit und z. B. im Tech-Umfeld durch die Etablierung von Pair-Programming.

6. Gesundheit geht vor

Unterstütze deine Mitarbeiter:innen dabei, auf ihre Work-Life-Balance zu achten und ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden ernst zu nehmen. Dies gelingt meist am besten, wenn Gespräche über Krisen, gesundheitliche Probleme oder Leistungstiefs möglich sind und keine negativen Konsequenzen drohen. Reflektiere auch, was du deinen Mitarbeiter:innen vorlebst. Wenn du selbst krank zur Arbeit kommst, kann sich der Eindruck verfestigen, dass dies das erwünschte Verhalten ist – ganz egal, was du predigst.

7. Jede Meinung ist wertvoll

Deine Mitarbeiter:innen sollten in der Lage sein, Probleme selbstständig zu analysieren und zu deren Lösung beizutragen. Kritisches Hinterfragen ist einer der Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Indem du dieses Verhalten förderst, vermittelst du deine Wertschätzung und trägst dazu bei, dass dein Team sich mit dem Unternehmen identifiziert.

Fazit

Wenn du ein Team oder ein ganzes Unternehmen remote führst, kann es sehr hilfreich sein, solche oder ähnliche Grundsätze festzulegen und aufzuschreiben. Am besten gelingt dies, wenn ihr euch im Führungsteam zusammensetzt und zusammentragt, welche Themen für eure spezifische Situation und Organisation relevant sind. Wenn ihr im nächsten Schritt daraus Grundsätze ableitet und formuliert, habt ihr bereits wichtige Basisarbeit geleistet. Danach ist es an euch, sie mit Leben zu füllen.

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