Taktisch klug: 10 Tipps für deine Gehaltsverhandlung
Du bist zufrieden mit deinem Job, aber dein Gehalt könnte besser sein? Mit diesen 10 Tipps gehst du gut vorbereitet in die Gehaltsverhandlung.
Von ersten der Recherche des Marktwerts über die richtigen Argumente und den richtigen Zeitpunkt bis hin zu Zielen und der richtigen Gesprächsführung – hier findest du 10 Tipps, mit denen du deine Gehaltsverhandlung gründlich vorbereiten kannst.
1. Recherchiere deinen Marktwert
Zu den wichtigsten Schritten in der Vorbereitung gehört es, deinen Marktwert zu recherchieren. Wenn du einschätzen kannst, welches Gehalt für deine spezifische Position und Situation angemessen ist, wird es dir leichter fallen, realistische Ziele für deine Gehaltsverhandlung abzustecken (siehe Punkt 4).
Für einen ersten Eindruck kannst du beispielsweise einen Online-Gehaltsrechner nutzen, wie etwa den Gehaltsvergleichsrechner vom Statistischen Bundesamt. Weitere Infos, wie du bei der Recherche vorgehen kannst, findest du in unserem Beitrag Gehaltsfragen: Bekommst du ein faires Gehalt?
2. Belege deine Leistung
Die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung liefert dein Joballtag. Welche Erfolge kannst du verbuchen, welche Projekte hast du abgeschlossen, wo hast du zum Beispiel Kosten reduziert oder Umsatz generiert. Hier kommt es natürlich sehr darauf an, welche Art Job du hast.
Nimm dir aber auf jeden Fall die Zeit und schaue darauf, was du in den vergangenen 12 Monaten geleistet hast. Welche neuen Aufgaben hast du übernommen, wie hast du deine Qualifikation erweitert, welche guten Ergebnisse hast du geliefert? All das sind Belege für deine Leistung und gute Argumente für eine Gehaltserhöhung.
3. Wähle den Zeitpunkt
Auf Unternehmensseite sollte deine Firma im Idealfall wirtschaftlich gut dastehen und nicht gerade in eine Krise geschlittert sein. In stabilen Phasen stehen die Chancen höher, dass dein:e Chef:in ein Budget für Gehaltserhöhungen hat. Solltest du während einer wirtschaftlichen Durststrecke nach mehr Geld fragen, lege deine Argumente in die Richtung aus, wie du dem Unternehmen hilfst, die Krise zu überwinden – und mach dich auf mehr Gegenwind gefasst.
Neben dem richtigen Zeitpunkt für das Unternehmen, geht es auch darum, einen guten Zeitpunkt bei deinem:r Verhandlungspartner:in abzupassen. Entscheidungsprozesse werden von einer Vielzahl von (teils unterbewussten) Faktoren beeinflusst und so kann es neben der rationalen Bewertung deines Anliegens eben auch darum gehen, ob dein Vorgesetzter vor der Mittagspause immer etwas hangry wird oder ob der Fußballverein deiner Chefin am Vorabend aus der Champions League geflogen ist.
Auf deiner eigenen Seite solltest du unbedingt auch auf einen guten Zeitpunkt achten. Zum Beispiel nach einem besonders guten Vertragsabschluss, einem erfolgreichen Projekt, oder wenn du zusätzliche Aufgabenbereiche übernimmst, kannst du gut aus der aktuellen Situation heraus argumentieren.
Bei der Unzahl möglicher Einflussfaktoren, ist es nicht illusorisch, den einen perfekten Zeitpunkt zu finden. Aber vielleicht kannst du dich annähern und zumindest bekannte Störfaktoren umgehen.
4. Setze realistische Ziele
Du hast die marktüblichen Gehälter recherchiert, deine Erfolge zusammengetragen und einen guten Zeitpunkt für deine Verhandlung gewählt. Jetzt ist es an der Zeit, deine Ziele festzulegen. Stell dir die Frage, wie viel Gehalt du fordern möchtest. Und überlege auch, was ein Verhandlungsergebnis wäre, mit dem du dich noch gut fühlen würdest.
Für einen Gegencheck, ob dein Ziel als realistisch durchgeht, kannst du folgende Daumenregeln nutzen. Beachte aber, dass dies keine festen Vorgaben sind, sondern lediglich allgemeine Richtwerte.
Rund 3 bis 5 Prozent, wenn deine letzte Gehaltserhöhung mindestens ein Jahr zurückliegt und dein Aufgabenbereich weitestgehend derselbe ist.
Etwa 5 bis 7 Prozent, wenn sich dein Aufgabenbereich verändert hat und du mehr Verantwortung übernimmst.
Über 10 Prozent sind drin, wenn eine Beförderung ansteht. Hier lohnt es sich noch mal besonders, marktübliche Gehälter zu recherchieren, da es nach oben nicht unbedingt eine feste Grenze gibt.
5. Wäge Alternativen ab
Angenommen, eine Gehaltserhöhung ist nicht möglich, oder nicht in der Höhe, die du dir vorstellst. Welche Alternativen könnte es geben, die für das Unternehmen umsetzbar sind und dir einen Mehrwert bieten? Hier ist deine Fantasie gefragt, letztendlich ist alles verhandelbar. Typische Benefits reichen von Bonuszahlungen über Firmenwagen bis hin zu Homeofficetagen oder Reduzierung der Arbeitszeit. Wenn es in deiner Firma Beteiligungsmöglichkeiten wie Aktienoptionen gibt, könnten diese auch eine Alternative sein.
Wichtig ist, dass du dir bereits im Vorfeld Gedanken machst, was dir persönlich am meisten nutzt und was du als Alternative mit ins Gespräch nehmen möchtest. So hast du Asse im Ärmel, falls dein Gegenüber beim Thema Gehaltserhöhung blockt.
6. Übe deine Argumentation
Wenn du alle deine Argumente beisammen hast, kannst du damit beginnen, sie zu sortieren und einen Gesprächsfaden zu entwickeln. Wie soll das Gespräch im Idealfall ablaufen? Bringe deine Argumente in eine gute Reihenfolge, so dass sie aufeinander aufbauen und auf das stärkste Argument am Ende hinleiten. Und jetzt: üben! Geh alles ein paar mal durch, bis alles rund ist und du dich sicher fühlst.
7. Übe deine Konter
Während du die Argumente sortiert und geübt hast, sind dir schon Dinge in den Kopf gekommen, die dein:e Gesprächspartner:in möglicherweise antworten wird? Gibt es Gegenargumente, die du oder deine Kolleg:innen schon öfter gehört habt? Fallen dir Punkte ein, an denen deine Argumentation möglicherweise Widerspruch auslösen könnte? Überlege dir in der Vorbereitung gleich mit, wie du mögliche Gegenargumente beantworten und entkräften kannst. So bist du für die Gesprächssituation gut vorbereitet.
8. Bleibe bei den Fakten
Du findest, deine Firma drückt sich schon viel zu lange um Gehaltserhöhungen rum und du bist jetzt endlich auch mal dran? Da kann zwar was dran sein, aber gute Argumente sind es leider trotzdem nicht. Deine Waschmaschine ist kaputt und die neue ist ganz schön teuer? Ärgerlich, aber leider auch kein guter Grund aus Sicht deines Unternehmens. Du weißt, was deine Kolleg:innen verdienen oder kennst die Gehalts-Benchmark deiner Firma für den Job? Gut zu wissen und hilfreich für die Vorbereitung, aber als Argumente leider nicht ausreichend.
Bleibe bei der Argumentation bei deinen Leistungen und Erfolgen und vermeide persönliche Beweggründe und emotionale Begründungen. Dieses Vorgehen ist professioneller und verspricht bessere Ergebnisse.
9. Bleibe immer respektvoll
Wenn man nicht regelmäßig wichtige Verhandlungen führt, kann ein Gehaltsgespräch ungewohnt und aufregend sein. Und wenn es nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast, kann es auch eine frustrierende Situation sein. Wichtig ist, dass du ruhig bleibst und dein Ton respektvoll. Lass dein:e Gesprächspartner:in ausreden, höre dir alle Begründungen an, nimm sie ernst und stelle Fragen, wenn dir etwas nicht ganz klar ist.
10. Bleib dran
Nach der Gehaltsverhandlung ist vor der Gehaltsverhandlung. Ganz egal, ob diese Runde für dich erfolgreich war, oder nicht – irgendwann sitzt du wieder an einem Tisch und führst ein ähnliches Gespräch, vielleicht sogar mit derselben Person. Je mehr Informationen du aus dem Gespräch mitnimmst, desto besser kannst du dich auf die nächste Runde vorbereiten. Und lass dich nicht entmutigen, wenn du nicht sofort bekommst, was du dir gewünscht hast – bleib einfach dran!
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